Was ist die letzten Wochen alles so passiert?

Ihr Lieben…. Heute ist schon der 15.04.2018. So langsam rückt das Ende meiner Reise immer näher und ich werde zugegeben etwas nachdenklicher. Als ich startete lag ein ganzes Jahr vor mir und es fühlte sich unendlich lange an. Und jetzt wundere ich mich, wie schnell die Tage, Wochen und Monate vergangen sind. Ich frage mich auch, wie ihr es empfindet?….Ist für euch gefühlt die Zeit auch so schnell vergangen? Dies soll aber noch nicht mein letzter Blog-Artikel sein – nein. Noch bin ich ja hier 😉….Ja aber wo eigentlich??? Ich bin auf Ko Phayam, einer wunderschönen kleinen thailändischen Insel, wo man das Gefühl hat, dass die Zeit stehen geblieben ist. Obwohl es auch eine touristische Insel ist, hat es sich seine Ursprünglichkeit noch bewahrt. Es gibt keine Autos, keine ATM´s (Geldautomaten), keinen Luxus, keine Zimmer mit AC (Klimaanlage), keinen Touri-Trubel und bis vor 3 Jahren nichtmal durchgehend Strom.  Die Menschen, die hier ihren Urlaub verbringen suchen genau DAS.  DAS – ist für mich Ruhe und Entschleunigung. Ich fühle mich hier rundum so wohl. Das Wort dafür kann ich mit geerdet beschreiben. Wenn ihr wisst, was ich meine. Jetzt denkt ihr bestimmt, wieso ich mich immer noch nach Ruhe und Entschleunigung sehne?!....Nun ja…Reisen kann auch anstrengend sein. Aber ein wichtiger Grund, warum ich mich auch so wohl hier fühle, ist der, dass ich wieder mit meinen 3 Lieben zusammen bin. Nachdem am 7.3. mein Visum für Indien abgelaufen war, hatte ich überlegt, wo ich denn als nächstes hin reisen sollte.
Sri Lanka? Indonesien? nochmal Nepal? Alles interessant, aber mein Gefühl sagte mir, wieso solle ich in der Weltgeschichte rumreisen, wenn meine Familie noch in Thailand ist? Viel größer, als mir noch andere Länder anzuschauen, war in mir der Wunsch, Julia, Robert und besonders meine kleine Frida wieder zu sehen. Wann habe ich schon einmal die Gelegenheit so viel Zeit mit ihr zu verbringen? Zeit, die nicht wieder kommt. Und ich kann euch sagen, ich genoss die letzten 5 Wochen jeden Tag mit ihr!!
Aber was habe zwischen meinem letzten Blog-Eintrag und meiner Abreise aus Indien erlebt?
Hier eine kurze Zusammenfassung:
Also….nachdem ich das türkisblaue Meer und die weißen Sandstrände auf Havelock genossen hatte, zog es mich nach Südindien, genauer gesagt nach Kovalam im Staat Kerala. Ich hatte mich kurzfristig entschlossen einen Ayurveda-Urlaub zu machen. Urlaub vom Urlaub…hört sich für euch sicher komisch an. Aber es war für mich ein Urlaub. Warum? Ich will es euch erklären….Ich war in einem richtigen Hotel mit Pool untergebracht, hatte ein großes Zimmer und sogar warmes Wasser- also kein billiges Guesthouse, keine schäbige Hütte und kein lautes Hostel. Es gab Rundumverpflegung – Breakfast, Lunch und Dinner aus köstlicher Ayurvedischer Küche – ich musste mich nicht darum kümmern, wo ich mein Essen her bekomme. Ich machte jeden Tag Yoga bei einem sehr guten Lehrer und hatte täglich am Stück 3 Stunden Massagebehandlungen. Ich traf sehr interessante Leute  und genoss die abendlichen Gespräche über Gott und die Welt….im wahrsten Sinne des Wortes. Es waren wunderschöne 10 Tage in einer familiären Atmosphäre, auch Dank Shameer, dem Manager.
Von Kerala aus ging es dann am 24.2. mit dem Flieger von Trivandrum nach Jaipur in Ratjasthan (liebe Conny, wenn du das liest, bitte sei mir nicht böse, dass ich mich nicht bei Aakash gemeldet habe. Ich kenne seine Gastfreundschaft aus deinen Erzählungen und ich fühlte mich nicht in der Lage, so verplant zu werden, wenn du weißt was ich meine……und ich wollte auch nicht unhöflich sein…)  Ich war dort in einem Hostel untergebracht, wo die Chef´s etwas verpeilt waren und es ziemlich chaotisch war. Aber es gab dort Irfan, den TuckTuck-Fahrer, der mich durch die Stadt kutschierte und zu allen Sehenswürdigkeiten brachte. Außerdem durfte ich Felix, einen jungen deutschen Backpacker aus Karlsruhe kennenlernen und Chris aus Berlin, der in Begriff war, eine Inderin zu heiraten, auf die Genehmigung der Behörden wartete und in dem Hostel schlief, weil es ihm bei der Familie seiner Zukünftigen zu turbulent war. (zwischenzeitlich hat er mich wissen lassen, dass er verheiratet ist).
Jaipur ist auch bekannt für sein Kino, das Raj Mandir. Und Felix habe ich es zu verdanken, dass ich dieses Gebäude gesehen habe. Nie hätte ich so eine wunderschöne Innenausstattung in einem indischen Kino vermutet. Und weil wir schon einmal da waren, haben wir uns auch einen Film angeschaut ( …es lief nur einer ... ) Wenn man jetzt vermutet, es war ein richtiger Bollywood-Film, so muss ich euch enttäuschen. Der Film hieß „Pad-Man“ – eine, in Deutschland unvorstellbare Story über einen Mann, der die Damenbinden in Indien revolutionierte. Ja, ihr habt richtig gelesen…..der Film handelte über die Probleme der Frauen in Indien, während der Menstruation. Es war eine Komödie in Hindi und wir haben kein Wort verstanden…..Lustig war es trotzdem, denn die Inder sitzen nicht ruhig im Kino….da wird mit diskutiert, gesungen, gelacht, ja der Film wird mit gelebt. Das machte den Kinobesuch zu einem ganz besonderen Erlebnis – vielleicht doch ein bisschen Bollywood ?!
Von Jaipur aus machte ich dann einen 5-Tages-Trip nach Pushkar um dort das Holi Festival zu feiern. Ihr wisst schon, das Fest der Farben. Pushkar ist auch bekannt für die Camel-Fair - ein riesiger Kamelmarkt, der aber im November stattfindet. Außerdem kann man dort shoppen bis zum Umfallen. Auch wenn ich nicht vorhatte, etwas zu kaufen,  bin ich dort regelrecht in einen Shoppingrausch mitgezogen worden. Das Holi feierte ich mit Nizhit aus Israel. Sie war in dem gleichen Guesthouse untergebracht. Wir hielten es aber nur ca. eine Stunde in dem Gewühle von Menschen aus. Das reichte aber auch um auszusehen wie ein Farbeimer….Und ich lernte Priyanshu, eine junge Inderin kennen. Von der ich anfangs nicht rechts wusste, ob sie ein Mann oder eine Frau ist. Sie war anders…im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur ihr Äußeres, sondern auch ihr Verhalten. Ihr machte es nichts aus, sich mitten in den See zu stellen und anzufangen zu singen. Ich fand das irgendwie befremdlich,  aber die indischen Menschen fanden sie und ihre Stimme toll und so hatten wir im nu eine applaudierende Menschenmenge um uns. Durch sie musste ich allerdings auch erleben, wie ein handfester Streit zwischen Mann und Frau ausgetragen wird……angefangen mit verbaler Auseinandersetzung bis zur körperlichen Gewalt. Um mich herum eine Ansammlung der ganzen Nachbarschaft inklusive der Polizei. Ein Erlebnis, dass ich nicht vergessen werde.
Was mich an Pushkar und auch in Jaipur aber nervte, war die unheimlich trockene Luft. Meine Haut fühlte sich an, wie ein altes Stück Papier und die Falten in meinem Gesicht wurden immer tiefer. Selbst Literweise Wasser trinken half nichts….tropfnasse Wäsche wurde innerhalb von einer Stunde trocken, ohne in der Sonne zu hängen. Ich fühlte, dass ist kein Platz für mich für längere Zeit.
Von Pushkar aus ging es dann für 2 Nächte zurück nach Jaipur in das gleiche Hostel, bevor meine Reise nach Delhi weiter ging. Meine erste Reise damals in Indien war mit dem Zug und so wollte ich meine letzte Reise in Indien ebenfalls mit dem Zug beenden. Als ich jedoch früh um 8:00 Uhr am Bahnhof ankam und nach dem Gleis fragte, offerierte man mir, dass der Zug nach Delhi 12 Stunden Verspätung hatte. 12 Stunden VERSPÄTUNG!!!! Oh mein Gott!!! Abends um 21:00 Uhr ging mein Flug nach Bangkok und außerdem musste ich an dem Tag auch das Land verlassen, da mein Visum abgelaufen war. Ich musste also schauen, wie ich die 260 Kilometer nach Dehli zum Flughafen komme. Die einzige Möglichkeit war, so schnell wie möglich einen Bus zu suchen. Nur wo? Ich schnappte mir ein TukTuk und erklärte dem Fahrer meine Notsituation. Unterwegs kaufte ich noch schnell ein Ticket und wenig später saß ich dann im Bus nach Delhi. Die Fahrt dauerte 6 Stunden und ich hatte am Ende noch genügend Zeit…..
Nun war meine Reise durch Indien zu Ende und ich war doch ziemlich emotional. Ich ließ die ganze Zeit und alle Stationen nochmal Revue passieren und konnte mir ein paar kleine Tränen nicht verkneifen.
Indien ist laut, Indien ist dreckig, Indien ist chaotisch…..aber Indien ist auch bunt, Indien ist fröhlich, Indien ist geheimnisvoll und das hat mich fasziniert. Und ich weiß,  ich komme bestimmt wieder……










                           
                               JAIPUR



















                               PUSHKAR




















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