Roadtrip Manali - Leh/Ladakh

Ja, ich weiß....ich hänge mit den Blogeinträgen ganz schön hinterher.....Ich entdecke gerade den Luxus der Langsamkeit und das fühlt sich wirklich richtig gut an.
Da kommt mir doch glatt eine Erinnerung aus meiner Teenager-Zeit....da hatte ich, glaub ich, auch schon den Ruf so langsam zu sein. Ich denke Igo war es, der damals zu irgend jemand anderen sagte: "Ach die Silvaaaaaannnnnaaaaa...." Ich hörte es und er gab mir damit unmissverständlich zu verstehen, dass ich wohl gaaaannnnzzz laaaannnggggssssaaaammm wäre, oder zumindest langsam sprechen würde. Komisch, ich war damals auch nicht in irgend einer Weise eingeschnappt, weil ich mich selbst gar nicht so gesehen habe. Oh, da kommen wir zu dem Thema Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung........das führt aber jetzt doch zu weit, denn zu dem Thema kann man einen ganzen Roman schreiben und das gehört jetzt nicht hier her. 
Vielleicht entdecke ich auch gerade mein wirkliches Naturell?....
Und...ehrlich gesagt, sind mir manchmal auch einfach andere Dinge wichtiger......ich weiß, dass ihr das versteht......

So, wie ging es für mich nach meinem Treffen mit Conny in Manali weiter?

Manali und die Umgebung ist wirklich sehr schön und hatte für mich eigentlich überhaupt nichts mit Indien, so wie wir uns Indien vorstellen, zu tun. Beeindruckende Landschaft, grüne Wälder, klare Luft, relativ saubere Orte. Ein Paradies für Wanderer, Bergsteiger und Kletterer. Nur an den Unterkünften, Restaurants und Geschäften hat man gemerkt, dass man eben nicht in Österreich oder Südtirol ist.  Jedoch spürte ich auch, dass ich weiter ziehen muss und so beschlossen Kaori und ich, von hier aus getrennte Wege zu gehen. Ich wollte den Norden Indiens erkunden und sie wollte weiter ziehen und irgendwo Freunde besuchen. Ich begab mich auf Suche, wie ich am besten von hier aus nach Leh/Ladakh kommen kann. Es gab 2 Möglichkeiten - einmal per Local Bus und einmal per Jeep. Local Bus, sicher die günstigere Variante, war mir aber zu suspekt, da der Manali-Leh-Highway, über mehrere hohe Bergpässe führt. Unter anderem einem mit über 5000 Metern Höhe, die Straßen nicht besonders gut und teilweise auch nur einspurig befahrbar sind. Also suchte ich nach einer Mitfahrgelegenheit im Jeep. Problem war, dass der Winter nahte, die Saison langsam endete und die Zahl der Touristen, die noch weiter in den Norden zogen, sehr gering war. Es dauerte noch 2 Tage, bis ich dann doch endlich über einen Aushang an einem Schaufenster Leute gefunden hatte, die noch Jemanden suchten. Ich rief die Nummer an und wir verabredeten uns am späten Nachmittag. So lernte ich George und Tom kennen. Sie sagten, sie wären 5 Leute, hätten aber noch einen Platz im Jeep frei und würden am nächsten Morgen starten. Okay.....das ging dann doch schneller als gedacht. Also zurück ins Guesthouse, meine Sachen packen und mich von Kaori und Pino verabschieden. 
Am 26.09. um 9:00 Uhr wurde ich am vereinbarten Treffpunkt abgeholt und ich lernte den Rest der Reisegruppe kennen - 5 junge Typen, alles Backpacker und ich die "Mutti" :-))...... 2 Tage und 477 Kilometer Jeepfahrt lagen vor uns und was soll ich sagen, wir hatten einen Mordspaß.....
Die erste Nacht verbrachten wir in einer Art Zelt zusammen mit noch einer anderen Jeep-Gruppe. Wir saßen abends zusammen und Tom erklärte mir ein Kartenspiel in seinem wahnsinnig schnellen schottischen Englisch, so dass ich nichts, aber auch gar nichts verstanden habe. Als er fertig war, hab ich ihn gefragt, ob er das bitte auch nochmal in normaler englischer Sprache wiederholen kann?  Danach war das Gelächter groß.....Habt ihr schon einmal Schotten Englisch sprechen hören? ......Der Akzent ist so krass und ich war schon am Verzweifeln. Später sagte mir mal ein Australier, dass er die Schotten auch nicht versteht....das beruhigte mich wieder.
Die Nacht verbrachten wir alle wie die Ölsardinen nebeneinander liegend und weil es so kalt war, auch in viele dicke Decken eingekuschelt. 
Am nächten Morgen um 5:00 Uhr starteten wir die zweite Etappe und unser Weg führte uns unter anderem über den zweithöchsten zu befahrenden Pass der Welt, dem Taglang-La-Pass mit 5.328m. Wir machten einen kurzen Stop. Ben und Ramsey waren schon gar nicht mehr ansprechbar - ihnen war schlecht und sie hatten beide heftige Kopfschmerzen. Jaja....so ist das halt, wenn man den Abend zuvor zu viel Whiskey trinkt und sich am nächsten Tag in so einer Höhe aufhält......Ich stieg aus und merkte auch sofort die Höhe. Ich fühlte mich etwas wackelig auf den Beinen und schwankte hin und her, auch ohne Alkohol. Es ist eben doch ein Unterschied, ob man sich zu Fuß auf so eine Höhe begibt und die Zeit zum Akklimatisieren hat, oder ob man mit dem Jeep rauf gefahren wird.
Was mich aber während der ganzen Fahrt so unglaublich fasziniert hat, war die einmalige Landschaft. Ich habe noch nie in meinem Leben so einen strahlend, tief blauen Himmel gesehen. Das Farbenspiel zwischen diesem Himmel und der kargen wüstenähnlichen Landschaft war unglaublich schön und hatte etwas tief Beruhigendes.

Am 27.9. abends gegen 19 Uhr erreichten wir dann Leh. Es wurde schon dunkel, wir alle hatten keine Unterkunft gebucht, also entschließen wir uns gemeinsam nach einer zu suchen. Irgendwann nach 1 km Fußmarsch fanden wir dann ein Guesthouse, zwar teuer, aber wir waren müde von den 2 Tagen holpriger Fahrt und außerdem wollte ich dringend eine heiße Dusche. Wir teilten aus kostengründen die Zimmer, blieben für eine Nacht und zogen am nächsten Tag, wieder alle zusammen, um in ein günstigeres Hostel. Dort bekam ich ein Bett im Female-Dorm und ich lernte Anita, meine Bettnachbarin kennen. Wir hatten sofort einen Draht zueinander. Sie ist Holländerin, arbeitet aber als Ärztin in Oldenburg......und fuhr mal eben mit dem Motorrad durch Pakistan und machte jetzt noch einen Stop-Over in Leh, bevor es zurück nach Deutschland ging. Ja, die Welt ist wiedermal ein Dorf......Nach 3 Tagen hatte ich aber das Bedürfniss nach mehr Privatsphäre und ich machte mich auf die Suche nach einem Private Room. Ben gab mir den Tipp und so fand ich ein sehr schönes Zimmer bei einer sehr netten Familie, in das ich am darauf folgenden Tag wechselte. Mit Anita hing ich trotzdem die meiste Zeit zusammen. Wir gingen nett Kaffee trinken und schlenderten durch Leh - tat gut nach so viel unterwegs sein....
In Leh hat es mir sehr gut gefallen. Es ist eine sehr buddhistisch geprägte Stadt mit einer langen Geschichte. Die Stadt auf über 3.500m gehört mit zu den höchst gelegenen ständig bewohnten Städten der Erde. Im Winter verlassen aber die meisten Einwohner die Stadt, weil die Versorgung mit frischen Lebensmitteln über den Manali-Leh-Highway nicht mehr möglich ist und die Lebensmittel, die mit dem Flugzeug gebracht werden, einfach für die Menschen zu teuer sind. Außerdem wird es mit -20 Grad im Winter auch bitter kalt, denn eine Zentralheizung kennt man hier nicht... 




unser Treffpunkt in Manali



....meine Reisegruppe :-))









unser Jeep und im Hintergrund unsere Unterkunft


Tom und Ramsey - das schottische Geschwisterpaar



George, der ruhige Genießer aus Frankreich....

unser Schlafplatz - und im Hintergrund Ben aus Australien und mit der bunten Mütze Erwin (für mich Daniel Küblböck) aus England







auf 5.328m ..... da wird die Luft knapp














so beschäftigen sich die Kinder hier.....mit einer alten Wäschetrommel..oder was auch immer



einfach eine unglaublich, atemberaubende Landschaft






das Tor zur Stadt Leh auf 3.524m








.....wo Buddhisten, Hinduisten und Moslems friedlich miteinander leben

die Einkaufsmeile





Blick vom Dach des "Raybo-Hostels" - im Hintergrund in der Mitte der Stok Kangri 6.153m

der Eingang zu meiner 3. Unterkunft
so schöne Hotels gibt es hier auch.....leider nicht meins :-))


Anita beim Power-Shopping


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