Oh mein Gott!! Wo ist die Zeit hin!! Ich schaue auf den Kalender und es ist November!!! Unglaublich!! Ich habe hier so lange nichts geschrieben, dabei ist sooooo viel passiert!!
Fangen wir mal mit meiner Arbeit an - Hier die Kurzfassung (die wahrscheinlich auch noch zu lang ist 😉 )
Also……ich ging Anfang Juni 2018 mit großen Erwartungen zurück in meinen Job und auch mit dem Ziel, dass ich ja eventuell nur noch 4 Tage die Woche arbeiten könnte. Als ich wegging war mein junger Chef da und ich hatte meine ebenso junge Vertretung eingearbeitet. Ich dachte so bei mir, dass die beiden sich sicher in dem Jahr, wo ich weg war, als Team super zusammengefunden haben, aber so war es leider nicht. An meinem ersten Arbeitstag wurde mir gesagt, dass mein Chef jetzt zum Area Manager aufgestiegen ist und meine Vertretung wegen einem BurnOut schon längere Zeit krank geschrieben sei. Das Team war führerlos und so freuten sich alle, dass ich wieder da war, nur ich konnte die Freude nicht teilen.
Ich war wieder „allein“ verantwortlich für 18 Mitarbeiter und einen Umsatz von 4,5 Mio Euro. In dem einen Jahr meiner Abwesenheit hatte sich nichts verändert…alles war wie immer. Die Menschen, das Umfeld…es war als ob ich nie weggewesen wäre. Ich musste mir selbst ins Bewusstsein rufen, dass ich wirklich diese Reise gemacht hatte….ist das nicht krass!!! Nach dem ersten Arbeitstag ging ich total kaputt nach Hause - meine innere Ruhe, meine Gelassenheit…meine Leichtigkeit…alles war wie weggeblasen. Willkommen in der ´scheinbaren´ Realität!!!
Ich wollte aber nicht gleich am ersten Arbeitstag wieder aufgeben. Ich dachte, ich habe während meiner Auszeit so viel gelernt und ich habe so viel weiterzugeben an all die Unwissenden hier in diesem System und eben auch an mein Team. Ich hatte meinen Führungsstil oftmals hinterfragt, ob das, was ich von meinen Chef´s vorgelebt bekomme, überhaupt noch zeitgemäß ist?.......Ich fand NEIN!
Und so änderte ich ihn mit dem Ziel, den Mensch als Mensch zusehen und nicht als Sklaven. Wie bekommt man als Chef ein Team, was motiviert früh zur Arbeit kommt? Man muss sich Zeit für jeden einzelnen nehmen…eigentlich ganz einfach, aber in den ganzen täglichen Anforderungen die ein Konzern stellt (und die manchmal auch echt total unnütz und unwirtschaftlich waren und eher eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme als wirklich effektiv), kommt der Mensch zu kurz. Er ist nur so lange gut, wie er funktioniert, keine eigene Meinung hat und wie ein Schaf der Herde folgt.
Ich nahm mir viel Zeit für mein Team. Neben den täglichen To-Do-Aufgaben und Besprechung unserer Ziele, starteten wir den Tag mit einer Meditation oder einer spannenden Erzählung über das Leben. Und das schönste Kompliment, was ich von einer Mitarbeiterin direkt bekam, war der Satz: „Ich freue mich jetzt jeden Morgen auf die Arbeit und andere Leute fragen mich, warum ich so lächle.“ Wir machten Super-Umsätze und es machte Spaß, weil ich das Gefühl hatte, ich kann etwas bewegen und das machte mich glücklich.
Ich wusste, das war der richtige Weg, bis………ja bis nach ein paar Wochen mein Area Manager zu mir sagte, ich würde dem Team Druck machen. PUFFF!!! Das war ein riesen Schlag in mein Gesicht und in mir läuteten alle Alarmglocken auf Rot, denn ich hatte mit einem vorherigen Chef genau das gleiche erlebt – Unterstellungen und Lügen. Nur diesmal war ich schlauer und lies mich auf überhaupt keine Diskussion mit ihm alleine ein. Es folgte eine Entschuldigung, aber dafür war es in mir drinnen schon zu spät.
Man muss seiner Intuition folgen, auch wenn es sich manchmal total unvernünftig anfühlt, ist es doch immer der richtige Weg. Ich hatte gelernt auf meine innere Stimme zu hören, und so kündigte ich kurze Zeit später meinen Job, ohne eine neue Arbeit zu haben oder irgend eine genaue Ahnung, was ich jetzt machen sollte. Ich wusste nur, was ich auf keinen Fall mehr wollte. Die letzten Wochen vergingen dann wie im Flug. Und ehe ich mich versah, war der 30.09.2018. Mein letzter Arbeitstag und ein sehr emotionaler Abschied von all meinen Kollegen. Vorausgegangen war auch noch eine heftige Diskussion mit meinem Big Boss, die mir einmal wieder bestätigte, dass man nur so lange gut ist, wie man folgt und ja nichts sagt oder geschweige denn sich erlaubt, etwas zu fragen. Ich habe mich im Nachhinein geärgert, dass ich mich überhaupt auf so eine Diskussion, die die Tränen bei mir fließen ließen, eingelassen hatte und mich nicht getraut hatte, klar zu sagen, dass man nie einem Menschen bewerten, beurteilen oder verurteilte sollte, wenn man keine Hintergründe weiß und nur das kennt, was andere erzählen, also in der Annahme lebt. Aber am Ende zeigte es mir, dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Ich war nicht mehr die Mitarbeiterin, die zu allem JA und Amen sagt, auch wenn mich der „Drache“ zum Weinen gebracht hatte, so aber nicht um meinen Standpunkt.
Ich bin dankbar für Alles, was ich in der Firma lernen durfte, ich bin dankbar für die lieben Menschen und Kollegen, die ich kennenlernen durfte, ich bin aber auch den Egoisten, Selbstdarstellern, Heuchlern und Lügnern dankbar, denn am Ende hat jeder dazu beigetragen, dass ich wieder ein Stück näher zu mir selbst gekommen bin. Nun bin ich das erste Mal in meinem Leben arbeitslos…..Oh GOTT!!! Was hatte ich nur getan!!! War denn das alles richtig, was ich tat?? Hatte ich die richtige Entscheidung getroffen?? Wir werden sehen……. 



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