Mittwoch 07.06.2017 - 7:00 Uhr Frühstück mit schlapprigen Weißbrot, Erdnussbutter und Buttertee. Völlig andere Frühstücksgewohnheiten für mich. Zu viel Kohlenhydrate tun mir nicht gut. Ich brauche Obst und sehne mich nach etwas Frischem und nach einem Kaffee. Ich frag Tsering. Kurze Zeit später sitze ich wieder auf seinem Roller und auf geht's zum Einkaufen in einen Supermarkt. Der sieht nicht viel anders aus als in Deutschland und ist teuer und eher den Wohlhabenderen vorbehalten. Ich kaufe Äpfel, Mango, Bananen, Datteln und Kaffee und freue mich wie ein kleines Kind. Zurück im Kloster mach ich mit Tsering einen Rundgang durch die Anlage. Als erstes gehen wir in die Klassenräume, welche sich über dem Speisesaal befinden. Davon gibt es sechs, alle sehr einfach ausgestattet. Das sitzen die Kleinen und Großen, alle mit der gleichen Uniform, ihre Bücher vor sich. Es wird englische und tibetische Sprache unterrichtet, ebenso Mathematik, Biologie und Allgemeinwissen, was nach buddhistischer Sicht eben wichtig ist. Manche der Kinder müssen erst noch lesen und schreiben lernen unabhängig vom Alter. Deshalb ist es durchaus normal, wenn z.Bsp. ein 15 jähriger Junge neben einem 9 jährigen sitzt. Obwohl in manchen Klassen noch kein Lehrer ist, sind alle Kinder sehr ruhig und anständig.
Wir gehen weiter zu den Unterkünften der Kleinen. Das hat mich etwas erschrocken. In riesigen kargen Hallen auf 2 Etagen stehen ca. 30 Doppelstockbetten in zwei Reihen nebeneinander. Der Anblick erinnert mich an Bilder aus dem KZ. Alles was die Kinder besitzen haben sie auf ihrem Bett oder in einem kleinen abschließbaren Schrank dahinter. In einem Saal liegen 5 kranke Kinder in ihren Betten. Das tat mir so leid. Tsering beruhigte mich und erklärte mir, dass sich gut um die Kinder gekümmert wird. Tja, bei so einer Unterkunft steckt wahrscheinlich ein Kind das andere an. Die großen Schüler haben teilweise Einzel- oder Mehrbettzimmer in einem anderen Gebäudekomplex. Das erinnert an ein Hostel.
Wir waren dann noch in der Bibliothek, wo auch unterrichtet wurde. Dort stehen viele alte tibetische Bücher in großen Regalen. Ich laufe durch die Reihen und entdecke sogar ein paar deutsche Bücher über Buddhismus. Da hab ich mir doch gleich eines ausgeliehen. Was wissen wir schon über den Buddhismus? Die meisten kennen sicher nur die Zitate und Weisheiten von Buddha und Dalei Lama und wissen das der Buddhismus keine Religion ist. Aber was sich wirklich dahinter verbirgt ist viel allumfassender, als man sich vorstellen kann. Ich hatte mir in Deutschland zwei kleine Bücher über Buddhismus gekauft, aber was darin steht, beschreibt zwar oberflächlich das Woher, Warum und Wie, aber in der Tiefe nicht einmal ansatzweise die Wurzeln, Zusammenhänge, Hintergründe und die
Vielschichtigkeit. Das habe ich gemerkt, als ich die ersten Seiten des hier ausgeliehenen Buches las. Ich glaube, richtig verstehen kann man das alles nur, wenn man den Buddhismus und tibetisch längere Zeit studiert.
Wir haben dann noch Wangda besucht, der hier im Kloster ein Retreat für 6 Monate macht. Er ist derjenige, den mir Susanne ursprünglich als Mönch zugedacht hatte. Er wollte mich, als ein Freund von Susanne kennenlernen. Die Mönche, die sich entscheiden in ein Retreat zu gehen, haben die Möglichkeit dies auf dem Klostergelände zu tun. Dafür gibt es einen eigens dafür abgetrennten Bereich. Ein Mönch des Klosters hat sich sogar für ein lebenslanges Retreat entschieden - unvorstellbar!!
Wangda erwartet uns und ich bin gespannt. Mir entgegen kommt ein freundlich lächelnder junger Mann um die 30 Jahre. Ich merke sofort, dass dies ein ganz besonderer Mensch ist. Er hat so eine positive Aura um sich, das war krass zu spüren. Wir unterhalten uns ein wenig ( er war auch mit Susanne in Deutschland und spricht sogar ein wenig deutsch), bevor wir wieder gehen. Ich muss ihn unbedingt nochmal sehen, bevor ich hier weg gehe.
Dann schauen wir noch bei Wolfgang vorbei. Er ist ein pensionierter Englischlehrer und kommt auch aus Deutschland. Er unterrichtet hier die Schüler und Lehrer.
Ein sehr netter Herr, der seit 5 Jahren hier im Kloster lebt. Ursprünglich auch ein Bekannter von Susanne. Nachdem seine Frau gestorben war, hat sie ihn hierher gebracht, um den Mönchen die englische Sprache zu lehren und dann ist er hier hängen geblieben.
Eine Geschichte hat mich noch sehr berrührt. Er erzählt mir, dass seine Frau schon immer Buddhistin war. Sie war sehr krank und wollte, dass ihre Asche nach dem Tod in den Ganges gestreut wird. Und Wolfgang hat ihr tatsächlich den Wunsch erfüllt. Er hat es irgendwie hinbekommen und ich fand das toll.
Das wieder rum hat meine Sichtweise zu der traditionellen Bestattung, wie sie in Deutschland stattfindet, bestätigt. Als mein Vater vor fast einem Jahr gestorben ist, wurde er in einem Sarg auf dem Friedhof begraben. Zuvor war der Sarg offen in dem Bestattungsinstitut aufgebahrt. Ich war 4 Tage lang, jeden Tag bei ihm, hab mit ihm gesprochen und mich verabschiedet. Am Tag der Beerdigung hatte ich das Bild von meinem Vater in dem Sarg vor mir und ich konnte bei der Zeremonie keine Erde drauf werfen. Für mich war auch klar, dass mein Vater nicht dort unten liegt. Das Gefühl ist bis heute da. Wenn ich in meinem Heimatort bin, wo mein Vater begraben liegt, dann zieht mich nichts, aber auch gar nichts auf den Friedhof, weil mein Vater für mich dort nicht ist. Für mich ist er überall und immer bei mir. Wenn ich eines Tages sterbe, so möchte ich auch, dass meine Asche verstreut wird. Wo, das kann ich noch nicht sagen, aber vielleicht finde ich den Platz auf meiner Reise.
( eigentlich sollten hier noch Fotos rein, aber ich bekomme die diesmal irgendwie nicht von der Kamera runter...dann halt später)
Wir gehen weiter zu den Unterkünften der Kleinen. Das hat mich etwas erschrocken. In riesigen kargen Hallen auf 2 Etagen stehen ca. 30 Doppelstockbetten in zwei Reihen nebeneinander. Der Anblick erinnert mich an Bilder aus dem KZ. Alles was die Kinder besitzen haben sie auf ihrem Bett oder in einem kleinen abschließbaren Schrank dahinter. In einem Saal liegen 5 kranke Kinder in ihren Betten. Das tat mir so leid. Tsering beruhigte mich und erklärte mir, dass sich gut um die Kinder gekümmert wird. Tja, bei so einer Unterkunft steckt wahrscheinlich ein Kind das andere an. Die großen Schüler haben teilweise Einzel- oder Mehrbettzimmer in einem anderen Gebäudekomplex. Das erinnert an ein Hostel.
Wir waren dann noch in der Bibliothek, wo auch unterrichtet wurde. Dort stehen viele alte tibetische Bücher in großen Regalen. Ich laufe durch die Reihen und entdecke sogar ein paar deutsche Bücher über Buddhismus. Da hab ich mir doch gleich eines ausgeliehen. Was wissen wir schon über den Buddhismus? Die meisten kennen sicher nur die Zitate und Weisheiten von Buddha und Dalei Lama und wissen das der Buddhismus keine Religion ist. Aber was sich wirklich dahinter verbirgt ist viel allumfassender, als man sich vorstellen kann. Ich hatte mir in Deutschland zwei kleine Bücher über Buddhismus gekauft, aber was darin steht, beschreibt zwar oberflächlich das Woher, Warum und Wie, aber in der Tiefe nicht einmal ansatzweise die Wurzeln, Zusammenhänge, Hintergründe und die
Vielschichtigkeit. Das habe ich gemerkt, als ich die ersten Seiten des hier ausgeliehenen Buches las. Ich glaube, richtig verstehen kann man das alles nur, wenn man den Buddhismus und tibetisch längere Zeit studiert.
Wir haben dann noch Wangda besucht, der hier im Kloster ein Retreat für 6 Monate macht. Er ist derjenige, den mir Susanne ursprünglich als Mönch zugedacht hatte. Er wollte mich, als ein Freund von Susanne kennenlernen. Die Mönche, die sich entscheiden in ein Retreat zu gehen, haben die Möglichkeit dies auf dem Klostergelände zu tun. Dafür gibt es einen eigens dafür abgetrennten Bereich. Ein Mönch des Klosters hat sich sogar für ein lebenslanges Retreat entschieden - unvorstellbar!!
Wangda erwartet uns und ich bin gespannt. Mir entgegen kommt ein freundlich lächelnder junger Mann um die 30 Jahre. Ich merke sofort, dass dies ein ganz besonderer Mensch ist. Er hat so eine positive Aura um sich, das war krass zu spüren. Wir unterhalten uns ein wenig ( er war auch mit Susanne in Deutschland und spricht sogar ein wenig deutsch), bevor wir wieder gehen. Ich muss ihn unbedingt nochmal sehen, bevor ich hier weg gehe.
Dann schauen wir noch bei Wolfgang vorbei. Er ist ein pensionierter Englischlehrer und kommt auch aus Deutschland. Er unterrichtet hier die Schüler und Lehrer.
Ein sehr netter Herr, der seit 5 Jahren hier im Kloster lebt. Ursprünglich auch ein Bekannter von Susanne. Nachdem seine Frau gestorben war, hat sie ihn hierher gebracht, um den Mönchen die englische Sprache zu lehren und dann ist er hier hängen geblieben.
Eine Geschichte hat mich noch sehr berrührt. Er erzählt mir, dass seine Frau schon immer Buddhistin war. Sie war sehr krank und wollte, dass ihre Asche nach dem Tod in den Ganges gestreut wird. Und Wolfgang hat ihr tatsächlich den Wunsch erfüllt. Er hat es irgendwie hinbekommen und ich fand das toll.
Das wieder rum hat meine Sichtweise zu der traditionellen Bestattung, wie sie in Deutschland stattfindet, bestätigt. Als mein Vater vor fast einem Jahr gestorben ist, wurde er in einem Sarg auf dem Friedhof begraben. Zuvor war der Sarg offen in dem Bestattungsinstitut aufgebahrt. Ich war 4 Tage lang, jeden Tag bei ihm, hab mit ihm gesprochen und mich verabschiedet. Am Tag der Beerdigung hatte ich das Bild von meinem Vater in dem Sarg vor mir und ich konnte bei der Zeremonie keine Erde drauf werfen. Für mich war auch klar, dass mein Vater nicht dort unten liegt. Das Gefühl ist bis heute da. Wenn ich in meinem Heimatort bin, wo mein Vater begraben liegt, dann zieht mich nichts, aber auch gar nichts auf den Friedhof, weil mein Vater für mich dort nicht ist. Für mich ist er überall und immer bei mir. Wenn ich eines Tages sterbe, so möchte ich auch, dass meine Asche verstreut wird. Wo, das kann ich noch nicht sagen, aber vielleicht finde ich den Platz auf meiner Reise.
( eigentlich sollten hier noch Fotos rein, aber ich bekomme die diesmal irgendwie nicht von der Kamera runter...dann halt später)
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