Abschied von Karma Lekshey Ling

Samstag, der 17.6. Es ist Zeit für mich zu gehen. Ich frühstücke noch mit Tsering und ein paar anderen Mönchen (wieder so ein komisches Zeug …..Reis und Curry…Ich und mein Darm, wir wurden mit dem Essen hier einfach nicht warm…). Ich sage ihm, dass ich noch etwas für die kleinen Nonnen kaufen möchte, vielleicht Schokolade, ne Ladung Kekse oder so ähnlich. Da sagt er zu mir: „They need some Slipper. They are not expensive. Maybe 100 Rupies.“ Okay, gute Idee, nützlich und günstig zugleich, aber wo so schnell welche her bekommen. Ich kann nicht noch runter den Berg und schauen, wo ich Schlappen herbekomme und vor allem welche Größen? Tsering, ˋMy Master of Organisationˋ, weiß natürlich, dass es hier im Shop (Shop = Kiosk) auch welche gibt. Super, denke ich. Das passt ja prima!
Das Problem nur….der Typ im Shop hat nicht so viele Mädchen-Slipper da. Also fährt er kurzer Hand weg, um eine Stunde später, mit 2 großen Säcken wieder da zu sein. Ich bin mit den Nonnen am Shop verabredet. Die kleinen wühlen in den Tüten und jeder sucht sich raus was gefällt. Das macht ihnen sichtlich Spaß und ich suche kräftig mit, die jeweils passende Größe zu finden. Am Ende waren es 12 Paar für die kleinen und 3 Paar für die großen Nonnen, nicht für 1500 Rupien, sondern für 3800 Rupien. Im ersten Moment ärgere ich mich darüber und es hatte auch irgendwie einen bitteren Beigeschmack, denn 33€ anstatt der ursprünglichen 13€ ist für mich, bei meinem begrenzten Budget, viel Geld - das sind immerhin 3 Übernachtungen in einer sehr guten Unterkunft…. Aber am Ende denke ich, alles ist gut - die Kinder sind glücklich und nur das zählt!! Ich gehe noch schnell mit um die Ecke zu dem Haus, wo sie wohnen. Alle hüpfen mit den neuen Schlappen im Hof um mich herum und rufen ˋThank you!ˋ. Ich freue mich mit ihnen und alle Gedanken von vorhin sind verflogen. Wir machen noch ein paar Fotos und dann beim Abschied überkommt es mich…….die Emotionen überrollen mich und ich heule los. Alle noch schnell einmal umarmen und dann schließe ich das Tor hinter mir zu. Ich bin selbst von meinen Gefühlen überrascht und überrannt.  Jetzt erstmal kurz durchatmen…..
Kurze Zeit später sitze ich mit Tsering in der Guesthouse-Lobby. Auch für uns ist es jetzt an der Zeit, erst einmal ˋGoodbyeˋ zu sagen. Wir umarmen uns, ich bedanke mich herzlich für all seine Hilfe und Unterstützung und gebe ihm, als Dankeschön 5000 Rupien. Das war es mir wert. Er hat sich rührend um mich gekümmert, war immer für mich da, hat alles organisiert und ohne ihn und seinen Roller hätte Kathmandu nur halb soviel Spaß gemacht. Wir wissen, dass es nur ein Abschied auf Zeit ist, denn bevor ich Nepal verlasse, werde ich nochmal vorbei schauen.
Jetzt muss ich aber meinen Rucksack endlich packen und ich frage mich jetzt schon, warum ich soviel mitgenommen habe. Also alles reingestopft und beim Anheben merke ich wieder, wie schwer 15 kg sind.  Nach dem Bezahlen der Rechnung bekomme ich noch von Gyalphur, dem Manager vom Guesthouse, wieder einen Schal umgehängt, der soll mir Glück bringen.  (er war übrigens selbst mal ein Mönch, bevor er sich in eine Frau verliebt hat und beschloss zu heiraten…ja, sowas gibt es auch)
So, nun hab ich alles erledigt und kann gehen. Die nette Dame an der Rezeption will mir ein Taxi rufen. Ich brauche aber keins, weil ich mich für die unbequemere Fahrt zu meiner neuen Bleibe entschieden habe ……. ich nehme den Bus.
12 Tage war ich hier. Die ersten 12 Tage meiner Reise. Nur 12 Tage und es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. So viel hab ich hier erlebt und ich sehne mich jetzt nach Ruhe.
Ich habe Mühe den Rucksack auf den Rücken zu bekommen und denke noch für mich.... Ohje…was tust du dir da an. Mittlerweile ist es Mittag und die Sonne brennt.. Egal…ich will ins Abenteuer!!! Also auf geht’s!!!

Puja - zu Ehren Buddhas Geburtstag 

                                   

Meine Mädels mit ihren neuen Slippern

Feier anlässlich des 10-jährigen Bestehen der Schule
( in der hinteren Reihe der 6. von links ist Wolfgang)